Tomatenblätter – zu grün um wahr zu sein

Tomatenblätter stellen ein nicht essbares Nebenprodukt dar, das beim Tomatenanbau anfällt. Jedes Jahr summiert sich die Menge weggeworfener Tomatenblätter auf Millionen Tonnen und trägt zu landwirtschaftlichen Abfallströmen bei. Traditionell wurden diese Blätter als Abfall behandelt, der Zersetzung überlassen oder auf verschiedene Weise entsorgt.

Wir haben das Potenzial dieser Biomasse als Bioadditive erkannt und ihre Zusammensetzung untersucht, um wertvolle funktionelle Inhaltsstoffe zu entdecken. Tomatenblätter enthalten eine Vielzahl von Verbindungen, darunter Zellulose, Hemizellulose, Lignin und verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. Die Zellulose kann dabei beispielsweise als vertärkender Füllstoff dienen und die Festigkeit und Haltbarkeit biologisch abbaubarer Kunststoffe verbessern. Hemizellulose und Lignin können zur Verringerung der Sprödigkeit beitragen.

Besonders die in den Tomatenblättern enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe bieten Vorteile. Diese bioaktiven Verbindungen, die für ihre antioxidativen und antimikrobiellen Eigenschaften bekannt sind, könnten Kunststoffprodukten vor ungewollten Alterungsprozessen schützen. Das Chlorophyll kann als thermisch stabiles natürlich grünes Farbpigment genutzt werden.

Von Kunststoffzusätzen bis hin zu biobasierten Materialien – der Weg der Tomatenblätter vom Feld bis zur Verwendung unterstreicht, wie wichtig es ist, die Fülle der Natur für eine grünere Zukunft zu nutzen.